Hidetoshi Nakata: Der erste globale Trikot-Star aus Japan

Als Hidetoshi Nakata Ende der 1990er Jahre auf der europäischen Fußballbühne erschien, trug er nicht nur das Trikot eines aufstrebenden italienischen Vereins - er trug eine ganze Nation auf dem Rücken. Der elegante Mittelfeldspieler war nicht nur einer der ersten Japaner im europäischen Profifußball, sondern auch der erste, der dort echte internationale Erfolge feierte und stilistisch wie medial eine neue Ära einläutete.

Der Durchbruch in Perugia

Nach der WM 1998, bei der Nakata mit 21 Jahren bereits der auffälligste Spieler Japans war, wechselte er für 4 Millionen Dollar von Bellmare Hiratsuka in die italienische Serie A zu AC Perugia. Es war nicht irgendein Transfer, es war der erste große Schritt eines japanischen Spielers in den europäischen Spitzenfußball. Bereits in seinem ersten Spiel traf er doppelt gegen Juventus Turin. Die italienische Sportzeitung La Gazzetta dello Sport feierte ihn als „Künstler auf dem Platz“.
Das Trikot von Perugia aus der Saison 1998/99 mit dem Ausrüster Galex wurde durch diesen Transfer weltweit bekannt und ist heute ein begehrtes Sammlerstück, gerade in Kombination mit der ikonischen Rückennummer 7, die Nakata damals trug.
HYFE – Perugia 1998-99 Home

Zwischen Römer Mythos und modischer Ikone

Nakata wechselte später zur AS Rom, wo er 2001 die italienische Meisterschaft feierte als erster Japaner überhaupt. Auch bei Parma, Fiorentina und dem FC Bologna hinterließ er sportlich wie kulturell Spuren. Nakata stand für mehr als Fußball: Er war ein Symbol für Globalisierung, Stilbewusstsein und Selbstinszenierung im Trikot.
Sein Look, von gefärbten Haaren bis zu Designersonnenbrillen, passte perfekt zur Ästhetik der frühen 2000er. Er wurde Markenbotschafter für Calvin Klein, war Dauergast bei Fashion Weeks und galt als Brückenfigur zwischen Ost und West.
Auch sein WM-Trikot 2002 mit Japan, dem Gastgeberland, ist bis heute in vielen Sammlungen ein Highlight. Es symbolisiert die Hochphase des asiatischen Fußballs und Nakatas Rolle als globaler Repräsentant dieser Entwicklung.
HYFE – Japan Home 2002

Der letzte Akt: Nakatas Rückzug mit 29

Was Nakatas Karriere zusätzlich so besonders macht, ist nicht nur sein kometenhafter Aufstieg sondern auch sein früher Rücktritt. Bereits im Alter von nur 29 Jahren erklärte er überraschend sein Karriereende nach der WM 2006. Während andere Spieler auf dem Höhepunkt ihrer Popularität weiterspielen, entschied sich Nakata bewusst für einen anderen Weg.
In einem viel beachteten Statement schrieb er damals:„Ich habe aufgehört, mich auf dem Platz lebendig zu fühlen. Fußball war nicht mehr das, was es einmal für mich war.“
Er wollte sich nicht länger durch eine Karriere schleppen, die ihn innerlich nicht mehr erfüllte, eine seltene Klarheit, die seinen Ruf als reflektierten und eigenständigen Kopf unterstreicht.

Was wurde aus Nakata?

Nach seinem Karriereende begab sich Nakata auf eine Weltreise. Doch nicht als Promi-Tourist sondern als kultureller Entdecker. Er bereiste über 100 Länder, bevor er zurück nach Japan kam, um sich einem neuen Ziel zu widmen: Der Förderung japanischer Traditionen und Handwerkskunst.
Er gründete die Plattform „Nakata.net“ und später die Organisation „Revalue Nippon“, mit der er lokale Produzenten unterstützt von Sake-Brauereien bis zu Kimono-Herstellern. Auch bei sozialen Projekten, etwa zum Wiederaufbau nach dem Tōhoku-Erdbeben 2011, war er aktiv.

Nakata blieb stilbewusst und engagiert aber nie laut. Er zeigt, dass eine Fußballkarriere nicht auf den Platz beschränkt sein muss und dass auch ein Trikot dann zur Legende wird, wenn der Mensch darin Haltung zeigt.