Club Tijuana: Vom Grenzprojekt zum Meisterclub

Wenn man an mexikanischen Fußball denkt, kommen einem oft Traditionsvereine wie Club América oder Chivas Guadalajara in den Sinn. Doch an der nördlichsten Spitze Mexikos, direkt an der US-Grenze, hat sich in den letzten Jahren ein ganz eigener Mythos entwickelt: Club Tijuana Xoloitzcuintles de Caliente, oder kurz: die Xolos.

Der Club wurde im Januar 2007 gegründet – ein Projekt der Grupo Caliente, einem Unternehmen aus der Glücksspielbranche, das dem sportlich unterversorgten Tijuana endlich einen Profiverein schenken wollte. Der Name ist dabei alles andere als willkürlich: Die „Xoloitzcuintles“ sind eine uralte, haarlose Hunderasse aus Mexiko – Symbol für kulturelle Tiefe, Eigenständigkeit und mexikanische Wurzeln. Der Hund wurde zum Maskottchen und Emblem des Clubs – und bald zu einem der bekanntesten Logos der Liga.

Schon ab dem ersten Moment war klar, dass dieser Verein nicht einfach nur mitspielen wollte. Mit dem Bau des Estadio Caliente, das heute Platz für über 27.000 Fans bietet, und einer klaren sportlichen Vision gelang dem Club etwas Außergewöhnliches. Bereits 2010 gewannen die Xolos die Apertura der zweiten Liga, und nur ein Jahr später – 2011 – stiegen sie in die erste Liga, die Liga MX, auf.

Was dann folgte, war beinahe märchenhaft. In der Apertura 2012, nur ein Jahr nach dem Aufstieg, holte Club Tijuana bereits den Meistertitel – ein beispielloser Erfolg in der modernen Fußballgeschichte Mexikos. Unter Trainer Antonio Mohamed zeigte das Team eine leidenschaftliche und taktisch disziplinierte Spielweise, die selbst große Clubs alt aussehen ließ. Für viele war es der endgültige Beweis: Die Xolos waren gekommen, um zu bleiben.

Seitdem hat sich der Club fest in der Liga MX etabliert. Auch wenn weitere Titel bisher ausblieben, bleibt Tijuana ein unangenehmer Gegner – besonders im heimischen Estadio Caliente, das wegen seiner lautstarken Atmosphäre und des Kunstrasens von vielen als eines der schwersten Auswärtsspiele der Liga gilt. Gleichzeitig hat sich der Verein durch gezielte Talentsichtung in Nordamerika und die Nähe zur USA-Grenze ein eigenes Profil geschaffen: Tijuana ist ein Schmelztiegel – auf dem Platz wie auf den Tribünen.

Heute sind die Xolos mehr als nur ein Fußballverein. Sie sind ein Identitätsstifter für eine Region, die oft im Schatten größerer Städte steht. Ein Beweis dafür, dass auch ein junger Club, mit Herz, Strategie und Fanbindung, Großes erreichen kann.

Bild: ck
Text: ck

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