Trikots des Glaubens – Die außergewöhnliche Sammlung von Papst Franziskus

In den ehrwürdigen Mauern des Vatikans, dort, wo Marmorböden Geschichten atmen und wo oft von jahrtausendealter Tradition die Rede ist, hängt etwas, das auf den ersten Blick nicht ins Bild passt: Fußballtrikots. Und zwar nicht ein oder zwei, sondern eine ganze Sammlung. Kein Museum, keine Ausstellung, kein offizielles Archiv. Sondern ganz persönlich. Ganz privat. Sie gehört: Papst Franziskus.

Ein Papst mit Fußballherz
Dass Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, ein fußballbegeisterter Mann ist, wissen viele. Geboren in Buenos Aires, ist er seit Kindertagen glühender Fan des argentinischen Vereins San Lorenzo de Almagro. Er kennt das Spiel nicht nur von der Tribüne – er lebt es. Diese Liebe zum Fußball hat er nie abgelegt, auch nicht, als er zum geistlichen Oberhaupt von über einer Milliarde Gläubigen gewählt wurde. Und so passierte, was niemand erwartet hatte: Der Papst begann – ganz unaufgeregt und ohne großen Plan – Fußballtrikots zu sammeln.

Ein Trikot ist mehr als Stoff
Wer in den Vatikan eingeladen wird, sei es als Sportler, Politiker oder Geistlicher, bringt gern ein Geschenk mit. Bei Franziskus aber bietet sich eines besonders an: ein Trikot – oft mit seinem Namen und der Nummer 1 auf dem Rücken. Nicht selten gibt es ein kleines Lächeln, ein kurzes „Grazie“ – und dann wandert das Stück in seine private Sammlung.
Aber hier geht es nicht um Stars, Preise oder eine Liste von Autogrammen. Was diese Sammlung so besonders macht, ist der emotionale Wert. Jedes Trikot ist Erinnerung. An Begegnungen, an Gesten, an Menschen.

Ein heiliger Schrank voller Geschichten
In der Sammlung finden sich Jerseys von Weltstars wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, von Nationalmannschaften aus Kroatien, Brasilien, Spanien – und von kleinen Amateurvereinen, die ihn einfach aus Dankbarkeit beschenkt haben. Auch Trikots aus Österreich sind dabei, sogar eins vom SK Austria Salzburg. Manche Trikots sind gerahmt, andere liegen gefaltet in Schränken. Manche wurden mit großer Geste überreicht, andere ganz still.
Doch bei Franziskus zählt nicht der Name auf dem Rücken – sondern der Moment, den das Trikot einfängt. Ob es bei einer Audienz, einem Friedensappell oder einem ökumenischen Treffen war – das Stück Stoff erinnert ihn, wie er selbst sagt, daran, „dass wir alle auf demselben Spielfeld stehen.“

Der Ball als Brücke
In einem seiner Ansprachen sagte Franziskus einmal: „Der Ball ist rund – und er kann Brücken bauen, wo Worte versagen.“ Ein Satz, der für viele nur nett klingt, ist für ihn tiefste Überzeugung. Der Fußball verbindet. Er lässt Differenzen vergessen, schenkt Hoffnung und Begeisterung – selbst dort, wo sonst wenig davon zu finden ist.
Diese Haltung prägt auch seine Sammlung. Keine goldgerahmte Vitrine. Kein Fokus auf „Wert“. Es ist eine stille, aber bedeutsame Galerie der Verbindung.

Für Sammler wie dich und mich
Als Trikotsammler weiß man: Ein Trikot ist nicht nur ein Kleidungsstück. Es ist eine Zeitkapsel. Es riecht nach Stadion, nach Spannung, nach Emotion. In der Sammlung von Papst Franziskus steckt genau das – nur auf seine Weise. Nicht der Jubel auf den Rängen, sondern das leise Gespräch danach. Die Handschläge, das gemeinsame Lächeln. Der Moment, in dem ein Trikot mehr sagt als eine Predigt.
Seine Sammlung zeigt uns: Man muss kein Profi sein, um ein Fan zu bleiben. Und auch kein Fußballer, um die Sprache des Spiels zu verstehen.

Ein Papst. Ein Fan. Ein Sammler.
Vielleicht liegt gerade darin der Zauber: In einer Welt, in der vieles getrennt erscheint – Religion und Sport, Alltag und Glaube – bringt dieser Mann sie zusammen. Ganz leise. Ganz authentisch. In Form von Trikots, die eigentlich gar nicht in einen Papstpalast gehören. Und doch nirgends besser aufgehoben wären.

Artikel: nh
Foto: jm

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